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Juri Dadiani über die 'Missa sacratissimi cordis Jesu' und ihre Entstehung

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eine Komposition bezeichne ich als eine Vokal-symphonische Jazz-Tondichtung, die Elemente von Oratorien und Tonmalerei enthält. Inspiriert wurde sie zum einen von alten georgischen Kirchengesängen und Volksweisen („Diese Harmonien und die Polyphonie sind ein Faszinosum für jeden Musiker und Komponisten“), zum anderen von internationalen Jazz-Größen wie Count Basie, Oscar Peterson, Stephane Grappelli, Louis Armstrong und vielen anderen, auch georgischen, Musikern. Dabei hat das Werk die klassische Form einer Großen Messe mit Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Das Sinfonie-Orchester ist um Saxophone und zahlreiche weitere Bläser ergänzt, um auch den Klang einer Bigband zu integrieren.
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amals, am 10. März 1989 in Tiflis – es war ein sonniger Sonntagmorgen, kamen die ersten Töne von meiner Messe zustande. Es war wie eine Offenbarung. Nach ein paar Monaten schon waren Kyrie und Gloria komponiert. Seit dieser Zeit bis zum Jahre 1998 (als ich schon in Deutschland war), ruhten beide Sätze, bis ich sie auf dem digitalen Klavier (Clavinova Yamaha CVP-55) aufgenommen habe und diese Professor Heinz Wallberg vorgespielt habe. Er hat mir gesagt: „Komponieren Sie bitte weiter, damit dieses Werk als vollständige Messe (abendfüllende Komposition) zur Geltung kommt."
Diese Meinung von einem weltberühmten Dirigenten hat mich beflügelt; und nach fünfjähriger Arbeit war die Messe komplett fertig – als Chorpartitur und Klavierbegleitungs­skizzen. Das habe ich auch auf gleichem digitalen Klavier aufgenommen und im Januar 2003 Herrn Professor Heinz Wallberg vorgespielt. Als Antwort hat er mir die große Hoffnung geweckt, dass er diese Komposition uraufführen wird. Sofort habe ich mit der Orchestrierung begonnen und am 27. Juli 2005 beendet. Am 29. September 2004 verstarb Professor Heinz Wallberg jedoch plötzlich und für alle unerwartet. Ab Juli bis Dezember 2005 habe ich mit einem anderen Clavinova (Yamaha CVP-94) fast den ganzen Orchester- und Chorklang aufgenommen, damit wenigstens ein Eindruck entsteht, wie in Wirklichkeit die Messe klingen muss.
 
 
 

Der Plan zur Uraufführung in Hamburg

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urch den Polizeichor Mülheim an der Ruhr, welchen ich leite, habe ich Herrn Kazuo Kanemaki kennengelernt, der u.a. auch den Polizeichor Hamburg leitet. Er ist ein lieber Mensch, Kollege und ein faszinierender Dirigent, welcher mit allerhöchster Würde, Hingabe und wunderbaren meisterhaften Kenntnissen die Musiker und Zuhörer zur Begeisterung bringt. Ich war sehr glücklich, als ich Herrn Kanemaki mein Werk im August 2014 vorstellen konnte. Er hat mir zugesagt, meine Messe zur Uraufführung zu bringen.
Im Anschluss an unser Treffen hat Herr Kanemaki mit den Sängerinnen und Sängern des Johannes-Brahms-Chores Hamburg bei der Probe von unserem Treffen berichtet. Danach kam ich ein zweites Mal von Duisburg nach Hamburg und hatte die Gelegenheit, dem Chor von der Entstehung meiner Messe zu schildern. Einige Ausschnitte von den oben erwähnten Aufnahmen konnte ich den Sängern vorspielen. Dann kam die Entscheidung, mein Werk aufzuführen. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Uns alle verbinden unsere musik- und menschenliebenden Herzen, welchen ich die Musik von meiner Messe widme."
 
Juri Dadiani und Kazuo Kanamaki über der Partitur